Wandern zwischen Leine und Weser
Loccum und Rehburger Berge
Kloster Loccum - bietet einen imposanten Anblick © 2025 ug
Wanderung von Loccum in die Rehburger Berge
Angeregt zu dieser Wanderung hat uns der Tourenvorschlag 'Waldblicke' der Tourismus-Information Rehburg-Loccum. Eine kulturell und landschaftlich interessante Wanderung, aber zu viel harte Wege: Schotter, Asphalt, Schotter. Wir präsentieren unsere etwas abgewandelte Wanderung mit etwas weniger harten Wegen.
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Kloster Loccum
Wir parken im Zentrum von Loccum. Nach kurzem Fußweg erreichen wir das Torhaus des Klosters. Vorn außen wirkt es düster, innen von der Sonne angestrahlt freundlicher. Gleich hinter dem Torhaus öffnet sich der Blick auf die Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert. Das als düster und rückständig verschriene Mittelalter hat prachtvolle Bauten hervorgebracht. Städte blühten auf, neue entstanden. Allerdings geschah das alles auf Kosten der ärmeren Bevölkerung. Die den Reichtum schufen, durften nicht an ihm teilhaben.
Wir indessen profitieren heute von der Kultur vergangener Jahrhunderte, auch wenn sie für die meisten Menschen zu Sightseeing-Objekten verkommen. Wir setzen die Runde durch das Kloster fort und betreten die Kirche. Von innen wirkt sie fast noch beeindruckender als von außen. Über über unseren Köpfen erhebt sich das gotische Kreuzgewölbe. Die Rundbögen über den Fenstern und in den Wänden zeigen noch das romanische Erbe. Dadurch wirkt der Innenraum gedrungener, nicht so emporstrebend wie in den großen Kathedralen der Hochgotik.
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Zum Dino-Park
Wir könnten uns noch lange im Kloster aufhalten, doch die Wanderung ruft. Wir verlassen das Kloster durch einen Hinterausgang und tauchen sogleich ein in einen wunderschönen Buchenwald, durchflossen von der Fulde. Die Klostergründungen der Zisterzienser waren mit Bedacht an Orten angelegt, wo man genügend Wasser zur Verfügung hatte, abgelegen und somit vor Feinden geschützt.
Wir folgen hier gleich mehreren Wegen, unserem lokalen Weg in die Rehburger Berge, den Pilgerwegen 'Sigwardsweg', 'Loccum-Volkenroda' und 'Loccum-Mariensee'.
Leider ist es mit der Wanderpracht bald wieder vorbei, als wir nach Osten aus dem Wald in die offene Landschaft eintreten. Eine Asphaltpiste liegt vor uns. Zum Trost schwingt sie sich durch die Landschaft, überquert die Trasse der ehemaligen Bahn von Stadthagen nach Stolzenau, davor ein sehr schöner Rastplatz, und führt uns schließlich in das Dorf Münchehagen, einst berüchtigt durch die Sondermülldeponie für gefährliche Stoffe. Der Ort musste der Deponie seinen Namen leihen, obwohl diese ein paar Kilometer entfernt lag. Heute ist Münchehagen eher bekannt durch den Dino-Park am Ortsrand.
Nachdem wir die Hauptstraße überquert haben, laufen wir auf einem Wiesenpfad vorbei an übervollen Walnuss- und Apfelbäumen. Nachdem wir den Sportplatz umrundet haben stoßen wir auf einen seltsamen Hügel. Doch eine mit Steinbrocken beladene Lore und eine kleine Infotafel belehren uns, dass hier Anfang des letzten Jahrhunderts für gut zwanzig Jahren in nur 60 Meter Tiefe Kohle abgebaut worden ist. Der Hügel ist die Abraumhalde dieses ehemaligen Bergwerkes.
Gut informiert gehen wir weiter. Es folgt eine Wiese voller blühender Wildkräuter, und schließlich landen wir direkt am Eingang zum Dino-Park. Ein gastronomisches Angebot gibt es nur für Eintritt zahlende Besucher. Aber immerhin sind Toiletten von außen zugänglich.
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Wald und Berg
Am Ende vom Gelände führt ein Bergpfad den Hang hinauf, auf die Rehburger Berge, die eigentlich nur bessere Hügel sind und aufgrund des dichten Waldes auch keine Aussicht auf die umgebende Landschaft bieten. Dafür kann man unterwegs an schön gestalteten Stationen sein Wissen um Märchen auffrischen. Der grobschotterige Forstweg unter den Sohlen ist dagegen weder märchenhaft noch erfrischend.
Wem es nach Einkehr gelüstet, dem sei der Umweg zum Restaurant am Golfplatz empfohlen. Wir dagegen steigen vorzeitig vom Gebirge hinab, der Hülsenbeeke folgend. Leider ist der Weg am Bach entlang etwas unter die Räder, sprich den Pflug gekommen, so dass man streckenweise am Feldrain entlang laufen muss. Schließlich stoßen wir auf ein Sträßchen, das uns zu den ersten Häusern von Loccum bringt.
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Es waren einst... zwei Bahnstrecken
Durch die Siedlung laufen wir direkt auf eine alte Bekannte zu, die ehemalige Bahnstrecke von Stadthagen nach Stolzenau. Das muss ich mir näher ansehen. Sieh da, um die Ecke steht ein Gebäude im typischen Bahnhofsstil der Kaiserzeit. Wir stehen vor dem alten Bahnhof des Ortes an der Fulde.
Er bietet, offenbar vor nicht allzu langer Zeit frisch renoviert, einen schmucken Anblick. Leider hat die daneben liegende Gaststätte 'Sperlingslust' ihre Lust verloren, sie ist geschlossen!
Loccum hatte aber noch einen zweiten Bahnhof. Er lag einst mitten im Ort, und zwar genau da, wo eine bekannte Drogeriekette ihre Filiale angesiedelt hat. Der sogenante 'Kleinbahnhof' war der als Kopfbahnhof Zwischenstation der schmalspurigen Steinhuder Meerbahn, die einst von Wunstorf über Steinhude, Bad Rehburg, Loccum und Stolzenau nach Uchte führte und Verbindung hatte zum Mindener Schmalspur-Netz.
Letzte Etappe ...
Doch bei uns wetteifern müde Füße und Hunger um die Vorherrschaft. Also weiter. Ziel ist Rodes Hotel. Um dort hin zu gelangen, laufen wir durch die Evangelische Akademie und auf dem Hans-Lilje-Weg wieder Richtung Kloster. Das lassen wir aber rechts liegen und folgen dem Sträßchen nach links am Brauteich entlang. Dabei kommen wir am Pilgerhaus vorbei, in dem Pilger günstig übernachten können. Hinter der gegenüber liegenden Martinuskapelle geht es in den Wald. Wir biegen aber gleich wieder rechts ab und folgen dem Fußweg bis zur Hauptstraße. Noch einmal kurz links, dann liegt das Ziel unserer Fresslust vor uns. Es ist sogar noch so warm, dass wir draußen sitzen können.
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Fazit
Der 'Waldblick' ist ein Weg mit Höhen und Tiefen, nicht nur geologisch gesehen. Nach einem sehr idyllischen Start am Kloster Loccum muss man viel hartes Pflaster treten. Etwas enttäuschend auch die Rehburger Berge: Keine Aussicht, dafür eine langweilige, grobschotterige Forststraße. Hier müsste man dringend einen parallel verlaufenden Wanderpfad anlegen, will man auf längere Sicht Wanderer in dieses Gebiet locken.
Wer sich für historische Bahnstrecken interessiert, wird mit Relikten der Bahn Stadthagen-Stolzenau belohnt. Von der Kleinbahnstrecke 'Steinhuder Meerbahn' ist allerdings nicht mehr viel zu sehen. Außerdem müsste man dafür Umwege in Kauf nehmen.
Mit Kindern würde man wahrscheinlich direkt zum Dino-Park fahren. Oder man verbindet das wildromantische Gelände um das Kloster mit einem Besuch im Freizeitpark, indem man die Strecke dazwischen mit dem Auto überbrückt.
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ug 2025-08-02



